Cammer Mann

Die Geschichte und Sage vom „Cammer Mann“


Über die Geschichte vom „Cammer Mann“ gibt es verschiedene Versionen. Diese beruhen teilweise auf Erzählungen von Zeitzeugen oder auf einer über Generationen weiter gegebenen Sage. Die nachstehenden Ausführungen enthalten die mir bekannten Geschichten nach dem heutigen Kenntnisstand.

 

Fiedrich Rösener, Ehrenortsbürgermeister unserer Gemeinde, hat aus Verbundenheit zum Dorf von einem Holzschnitzer eine Statue mit dem Kopf des „Cammer Mann“ anfertigen lassen und den Dorfbewohnern geschenkt. Diese Statue wurde am 1.11.2018 im Beisein vieler Bürgerinnen und Bürger am Dorfgemeinschaftshaus aufgestellt und wacht nun über das Dorfgeschehen. Im Frühjahr 2019 werden wir den „Cammer Mann“ noch einmal einige Meter auf eine neue Halterung umsetzen. Eine Plakette wird dann auf den „Spender“ hinweisen.

 

Erzählung von Fritz Rösener

Die erzählte Geschichte vom Ehrenortsbürgermeister Friedrich Rösener( geb. 1932),

Vorm Walde 25.

 

Der Cammer Mann trug immer einen Hut und hatte einen Haardutt, das machte ihn für viele Dorfbewohner anders und unheimlich. Diese Erzählung bestätigt auch Helene Lawrenz, geb. 1931, Schulbrink 6, Ihr wurde die Geschichte von ihrem Vater erzählt, Sie selbst kann sich noch an einige Begegnungen mit ihm erinnern. Er kam alle 2-3 Wochen aus dem Wald um sich Essen zu besorgen. Wenn er an ihren Gehöft vorbei kam, schmierte ihre Mutter ihm immer ein Butterbrot. Seinen Hut nahm er auch dann nicht ab. Er hauste in einer Hütte im Schaumburger Wald, keiner wusste genau wo es war. Anhand von alten Kirchenbüchern hat der “Heimatforscher“ Manfred Pöhler aus Frille festgestellt, das bereits 1512 ein Mann in einer Hütte im Wald wohnte. Diese stand an der heutigen Strasse K3 nach Meinsen vor der Kreuzung im Walde auf der linken Seite. Heute ist dort noch ein Wall zu sehen. Dieser Bereich des Waldes gehörte zur Gemarkung Wietersheim. Die Wietersheimer hatten dort ein Hüterecht für Ihre Kühe und Schweine über das es oft Streit gab. Die Auseinandersetzungen wurden oft handgreiflich ausgetragen, man kloppte sich dann immer an der „Ahrensbeeke“. Wer gewonnen hat ist heute allerdings nicht mehr bekannt.

 

Erzählung von Jörn Prange

Eine weitere Geschichte berichtet Jörn Prange, Dankerser Str. 11, die auf Erzählungen seines Opas Friedrich Prange beruht.

 

Auch hier wurde berichtet, das dieser Mann an bereits erwähnter Stelle im Schaumburger Wald hauste. Allerdings hat sein Opa ihn immer „ Cammera Dorl“ genannt. Woher dieser Name kam, ist heute nicht mehr bekannt. Auf jeden Fall hatten insbesondere die Frauen, die im Sommer zum „Heuen“ ins Scheier Bruch gingen, immer ein gewisses Unbehagen und Angst wenn Sie im Walde an der Hütte vorbei mussten.

 

Erzählung von Mimi Schäkel

Eine weitere Geschichte erzählen gleichlautend Mimi Schäkel, geb. 1929, Cammer Brink 4 und Karl Hahne, geb. 1926, Cammer Brink 13.

 

Wenn man durch den Wald nach Rusbend ging, stand dort an der Einmündung dieses Weges auf die Kreisstrasse auf der linken Seite in einer Senke eine grüne Hütte. Heute befindet sich dort eine Erddeponie. Ein Mann mit dem Namen Franke wohnte in der Hütte. Dieser Mann war vielen Leuten unheimlich . Karl Hahne berichtet, dass er mit seiner Oma als kleiner Junge öfter nach Rusbend ging um Verwandte zu besuchen. Die Oma steckte sich dann immer ein Messer in die Tasche mit den Worten: Wenn hei kummt, dann welk dene schon lüchten. ( Wenn der kommt, dann werde ich es Ihm schon Zeigen).

 

Erzählung von Otto Richter

Otto Richter , geb. 1932, Schanzenkamp 24, erzählt folgende Sage vom „Cammer Mann“.

 

Nach dieser Geschichte ist er 3 mal gestorben und immer wieder auferstanden. Man hat ihm dann bei der nächsten Beerdigung eine Axt mit in den Sarg gelegt, er soll sich damit dann selbst erschlagen haben.

 

Zusammenfassung

Aus den Geschichten und den Daten der Erzähler ergibt sich, das es sich um Geschichten handelt, die sich im wesentlichen im Zeitraum um die Jahrhundertwende, ca 1900 bis zum 2. Weltkrieg, zugetragen haben.

 

In den damals schwierigen wirtschaftlichen Zeiten mit vielen arbeitslosen Menschen gab es viele Obdachlose, damals Landstreicher genannt. Diese schliefen dann im Walde oder in Viehhütten und Ställen und bettelten in den Dörfern um ein wenig Essen.

 

Die Geschichten beruhen auf Erzählungen deren Wahrheitsgehalt nicht weiter geprüft werden kann. Die persönlichen Daten der Erzähler sollen die zeitliche Einordnung der Geschichten erleichtern. Eine Zustimmung zur Veröffentlichung der Angaben liegt von den Beteiligten vor.

 

Bückeburg im Dezember 2018

Hans-Georg Terner

 

 - Ortsbürgermeister -