Hergang, Daten und die geschichtliche Entwicklung von Cammer aufgrund der Gebietsreform mit Vollzug am 1.3.1974.
01.03.1974 | Vollzug der Gebietsreform |
20.12.1973 | Gebietsänderungsvertrag mit Bückeburg vom 20.12.1973 (F. Senne/K. Terner); Bürgermeister Preul/Stadtdirektor von Löbbecke. |
04.10.1973 |
Sitzung Ausschuss Interkommunale Zusammenarbeit Bückeburg-Cammer (anwesend der gesamte Gemeinderat). Themen: Schule Frille und Kauf Feuerwehrfahrzeug LF 8. |
27.03.1972 |
Schreiben Landkreis wg. Neuordnung der Gemeinden. Bereisung der Orte am 14.4.1972 (F. Senne/G. Weßling). |
01.01.1972 |
Landkreis lehnt Zuschuss für die Verabschiedung der ehemaligen Cammeruner nach Frille ab. |
11.02.1971 |
Cammer lehnt Grenzziehung ab, da zuviel Flächenverlust. Lt. Staatsvertrag gibt Cammer 55 ha ab und erhält dafür 7 ha von Frille. Frille stimmt 1970 mit 90% für den Zusammenschluss. Ab 1.10.1971 nur noch ein Frille. |
11.02.1971 |
Päpinghausen will Kindergarten errichten |
29.10.1970 |
10.000,- DM Darlehn Landkreis für Sportheim |
04.10.1970 |
Wasserleitung/WBV Aminghausen, Vergabe an die Fa. Prieß Barkhausen |
28.02.1970 |
Obdachlosenheim soll Strom erhalten |
1969/1970 |
Umbau Schule in Dorfgemeinschaftshaus |
19.12.1969 |
Haushaltsplan Cammer 1970 Einnahmen/Ausgaben von 155.459,- DM |
24.101969 |
Erwähnung Änderung Landesgrenze Frille-Cammer |
23.03.1968 |
Schulgesetzänderung, Schule ab August 1969 Frille, ab 1.8.69 Schulverband Lahde. Vertrag vom 9.7.1971 Senne/Rösener Nachtrag vom 15.12.1972 Senne/Terner |
Gebietsverschiebungen von Niedersachsen nach NRW
rd. 300 ha von Schaumburg-Lippisch Frille
rd. 55 ha von Cammer
rd. 2,6 ha von Baum
Cammer erhielt von NRW zurück
rd. 16,5 ha von Frille
rd. 8 ha von Minden/Päpinghausen
rd. 30,5 ha Flächenverlust für Cammer
6 Hofstellen von Cammer mit 20 Einwohnern wurden am 1.1.1972 im Rahmen der Ländergebietsreform nach Frille übertragen.
Die alten Hausnummern wurden teilweise in Cammer neu vergeben:
Haus Nr. 7 - Prange (Rothehof), Hausnummer wurde nicht neu vergeben
Haus Nr. 15 - Schäkel, ab 1972 Baue, Schanzenkamp 3
Haus Nr. 16 - Kölling, ab 1972 Kußmann, Dankerser Straße 7
Haus Nr. 21 - Koch/Saxowski, ab 1972 Meyer-Timmermann, Gieseckenbrink 7
Haus Nr. 22 - Kardinal, Hausnummer wurde nicht neu vergeben
Haus Nr. 25 - Diekmann, ab 1972 Terner, Gieseckenbrink 3
Haus Nr. 17 - 1890 abgebrannte Hofstelle Schäkel/Wilkening
- nur die Hofeinfahrt lag auf Cammer Gebiet
- der Neubau wurde in Frille errichtet
- neu Diekmann, jetzt Debus, Cammer Brink 14
Schaumburger Nachrichten vom 5.3.2014
Rück- und Ausblicke, ein Gastspiel des Rezitators Frank Suchland und die Möglichkeit zu ausführlichen Hintergrundgesprächen sind die prägenden Elemente des Cammeruner Dorfabends gewesen. (c) SN Link
Reiner Wilharm (von links), Hans-Georg Terner und Friedrich Rösener lassen die Cammeruner Dorfgeschichte Revue passieren.
Quelle bus
Im Mittelpunkt der im Dorfgemeinschaftshaus organisierten Veranstaltung stand die mit Wirkung zum 1. März 1974 vollzogene Gebietsreform, die Cammer zu einem Ortsteil Bückeburgs werden ließ. „Die Beteiligten haben damals mit sehr viel Weitblick gehandelt“, meinte Stadtkämmerer Reiner Wilharm. „Was vor 40 Jahren umgesetzt wurde, hat gut funktioniert.“
Dass seinerzeit auch andere Optionen zur Diskussion standen, rief Friedrich Rösener ins Gedächtnis. „Ich hätte mir – im Tausch mit Kleinenbremen – durchaus auch einen Wechsel nach Nordrhein-Westfalen vorstellen können“, führte der Ehrenortsbürgermeister aus. „Heute bin ich aber ganz froh, dass wir Bückeburger geworden sind.“ Rösener erinnerte überdies an die Ländergebietsreform, die Cammer 1971 einen Flächenverlust von rund 30 Hektar bescherte. Im Zuge der damaligen Grenzbereinigungen wurden die sechs Cammeruner Hofstellen Prange, Schäkel, Kölling, Koch/Saxowski, Kardinal und Diekmann in die Obhut Frilles entlassen.
Ortsbürgermeister Hans-Georg Terner legte dar, dass mit der 1974er Reform das Bückeburger Stadtgebiet von 1000 auf annähernd 7000 Hektar anwuchs. Seinerzeit wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Achum, Bergdorf, Cammer, Evesen, Meinsen, Müsingen, Rusbend, Scheie und Warber der Ex-Residenz zugeordnet. Der Verzicht auf die Selbstständigkeit ging mit umfangreichen Versprechungen einher.
Für Bergdorf war beispielsweise eine Wasserversorgung vorgesehen, für Evesen die Fertigstellung des Sportzentrums. In Meinsen sollte die Straßenbeleuchtung vervollständigt, in Warber die Verlegung von Schmutzwasserkanälen in Angriff genommen werden. Achum wurde die Erweiterung des Sporthauses samt Flutlichtanlage, Müsingen ein neues Dorfgemeinschaftshaus in Aussicht gestellt. „Nur Cammer ist in dieser Auflistung nicht zu finden“, erläuterte Terner. „Entweder haben wir nichts gefordert, oder da ist vorher etwas gelaufen.“ Hier konnte Senior Rösener zur Aufklärung beitragen: „Wir hatten damals für 36000 D-Mark ein Feuerwehrauto bestellt. Das durfte Bückeburg dann bezahlen.“
In die jüngere Vergangenheit blickend erwähnte der Ortsbürgermeister außer zahlreichen anderen Ereignissen die Ausbauten der Kreisstraßen 3 und 5 (1995 bis 1997), den Neubau des Feuerwehrgerätehauses (1993), die Errichtung des Bolzplatzes (2006), die Einweihung des Radweges an der Kreisstraße 3 (2010) und die Aufstellung zweier großer Windräder (2011). Bereits 2007 seien erste Planungen für den Containerumschlagplatz „Regioport“ bekannt geworden. „Dieses Thema wird uns sicherlich ein noch paar Jahre lang beschäftigen und Auswirkungen auf unser Dorf haben“, argwöhnte Terner. Gegenwärtig sei indes der Bebauungsplan noch nicht aufgestellt. „Ich glaube nicht, dass in diesem oder im nächsten Jahr mit den Bauarbeiten begonnen wird.“
Ein weiteres Augenmerk des Hauptberichterstatters galt der Schulproblematik. Derzeit besuchen die Cammeruner Mädchen und Jungen die Grundschule Frille, der ganz junge Nachwuchs wird Wietersheimer Kindergarten betreut. Angesichts kontinuierlich zurückgehender Schülerzahlen werden in Bückeburg Überlegungen angestellt, den mit der Stadt Petershagen geschlossenen Grundschulvertrag zu kündigen. Dieses Vorhaben stieß im Kreis der Dorfabendbesucher auf wenig Gegenliebe. „Eingedenk der gewachsenen sozialen Strukturen käme die Schulverlegung für junge Familien bei der Wohnortswahl einem K.o.-Kriterium gleich“, betonte Terner.
Der Ortsbürgermeister stellte zudem die Reaktivierung des Arbeitskreises „Geschichte“ heraus. Die Kenntnisse um Historie und Herkunft sollten unbedingt festgehalten werden. Es sei „unheimlich viel Wissen vorhanden“, das noch zu Papier gebracht werden müsse. „Insgesamt betrachtet“, lautete Terners Fazit, „ist Cammer immer noch ein intaktes Dorf. Weitere Einschränkungen darf es jedoch nicht mehr geben.“
Im unterhaltsamen Teil des Abends gab Frank Suchland unter anderem erheiternde Erkenntnisse über die unterschiedlichen Jahreszeiten zum Besten. Zum Thema „Frühling war zu vernehmen: Mit Frischem füllen sich die Keller / es sinkt der Öl- und Lichtverbrauch / die Nächte werden wieder heller / der Tag nimmt zu – die Oma auch. Den Winter ins Auge fassend trug der Rezitator vor: Verblüht sind Dahlien und Ginster / die Rechnung steigt für Öl und Licht / die Nächte werden wieder finster / der Tag nimmt ab – die Oma nicht.
Im Rahmen der Gebietsreform 1974 wurden einige der umliegenden selbständigen Gemeinden der Stadt Bückeburg zugeordnet.
Bückeburg hat heute 8 Ortsteile, und zwar Achum, Bergdorf, Cammer, Evesen, Meinsen-Warber, Müsingen, Rusbend und Scheie. Alle Ortsteile verfügen über ein lebendiges Vereinsleben und einen eigenen Charakter. So spricht zum Beispiel der "Cammeruner" ein anders gefärbtes Plattdeutsch als der "Warberaner". Einige Ortsteile haben ein Dorfgemeinschaftshaus, das auch für private Feiern angemietet werden kann.
In den Ortsteilen wird die Verwaltung repräsentiert durch die Ortsräte mit Ortsbürgermeistern, in den kleineren Ortsteilen durch die Ortsvorsteher. Diese sind Ansprechpartner für die Bürger und Bindeglied zur Stadtverwaltung.
Die Ortsteile