Nach alten Informationen im Landesarchiv in Bückeburg (Akte NLA BU L 3 Ce Nr. 51a-g, Fiche 3526, Blatt 153) gab es 1864 schon Überlegungen dass der damalige Besitzer (Anton, Friedrich Schmidt – * 13.07.1928 † 12.063.1895) an der damaligen Hauptstraße von Frille nach Bückeburg eine Bier- und Branntweinschenke einrichten wollte. Dagegen meinte allerdings Bauernvogt Prange aus Cammer, dass die Notwendigkeit einer Schenke in Cammer nicht vorliege, da die Friller Branntweinbrenner ansonsten Nachteile haben. Friedrich Schütte, der am 14.12.1895 das Haus übernahm, betrieb mit seinem Sohn Heinrich dann die Schank- und Bauernwirtschaft. Heinrich Schütte war auch Gründungsmitglied des Schützenvereines im Jahre 1919.
Gaststätte Schaumburger Wald
Mariechen Deterding (geb. Volkening) und Sophie Volkening (geb. Harmening)
Sophie Volkening
Am 04.01.1929 übernahm Heinrich, Anton, Christian Volkening das Haus. Er – gebürtig aus Frille - war Landwirt und auch Wirt. Neben der Landwirtschaft wurde auch ein Laden für Nahrungsmittel und Haushaltswaren eingerichtet und die Gaststätte mit Saal mit dem neuen Namen Gaststätte
„Schaumburger Wald“ wurde beibehalten. Die Waren für den Kaufmannsladen wurden von
Vogelsang, Meinsen und auch Koldeweih, Minden bezogen. Getränke wurden bei der
Brauerei Rinteln, später dann Feldschlößchen Minden, Mesch & Klocke, Minden sowie
Molthan in Dankersen eingekauft. Die Gaststätte wurde 1962 an eine Brauerei verpachtet.
Frau Volkening hat bis ca. Mitte der 70-er Jahre den Laden weiter betrieben. Unterpächter der
Gaststätte waren dann
1962 – 1973 Adolf Seele
1974 – 1977 Marta Kara
1978 – 1981 Brigitte Kowalewski
1981 – 1982 Gudrun Senne
1982 – 1991 Gerhard Langwald
Gerd Langwald kaufte im Jahre 1992 den gesamten Gebäudekomplex und richtete eine Disko ein Link.
Friedrich Rust, geb. am 23.05.1919 als Sohn vom Zimmermann Friedrich Rust und Ehefrau Sophie Rust – geb. Becker in Cammer Nr. 42, hat am 08.10.1942 Luise Koch, geb. am 03.11.1920 in Dankersen, geheiratet wo sie auch bis 1951 wohnten. In dieser Zeit wurden 2 Töchter geboren. 1946 die Tochter Liesel (sie heiratete am 05.11.1969 Gerd Spilker) und 1950 die Tochter Hannelore (sie heiratetet am 02.09.1970 Friedrich Sandermann).
Von 1951 bis 1956 lebte der Bäckermeister mit seiner Familie in Oberlübbe, wo er eine Bäckerei mit einem Lebensmittelladen gepachtet hatte. Am 01. Oktober 1956 wurde auf dem Grundstück, auf dem am 06. November 1944 das elterliche Haus ausgebombt wurde, das neue Haus mit einer Backstube und einem Lebensmittelgeschäft eröffnet. In dem Geschäft wurden neben Backwaren auch Nahrungsmittel wie Zucker, Salz, Mehl usw. auch Wurst von der Schlachterei Meisolle aus Frille, Käse, Gemüse, Getränke, Schreibwaren, Reinigungsartikel und noch viele andere Kleinigkeiten verkauft. Außerdem wurden die Backwaren mit dem Auto - der erste Wagen war glaube ich ein Tempo Bulli - zu den Kunden in Cammer, Päpinghausen, Frille und Dankersen jeden Tag ausgeliefert.
In den ersten Jahren war eine Verkäuferin angestellt. Nachdem die Töchter die Schule beendet hatten, machten sie die Lehre im elterlichen Betrieb und arbeiteten dort weiter bis zum Schluss. Außerdem fuhren sie, nachdem sie einen Führerschein hatten, auch den Bäckerwagen, der bis dahin zeitweise von einem Neffen gefahren wurde. Aus gesundheitlichen Gründen wurde die Bäckerei 1982/83 geschlossen. Im Jahr 1984 wurde auch das Lebensmittelgeschäft sehr zum Leidwesen mancher Kunden (.. das ist aber schade, immer wenn ich beim WEZ oder Aldi eingekauft habe und etwas vergessen habe, konnte ich schnell noch zu euch kommen) geschlossen
Der Konkurrenzkampf mit den neuen Discountern war zu groß. Am 12.06.1985 verstarb Fritz Rust, am 28.01.1997 folgte ihm seine Ehefrau Luise.
Am 1. Januar 1968 übernahm Manfred Trudwig das von den Eheleuten Bade (früher Brandt) geführte Lebensmittelgeschäft am Cammer Brink. Mit der Errichtung des Neubaus an der Kreuzung Dankersen - Bückeburg, Frille - Berenbusch passte sich die Firma Trudwig mit einem SB-Laden und dem entsprechenden Warenangebot den Verkaufsstrategien der Gegenwart an. Der ungeheure Konkurrenzkampf auf dem Lebensmittelsektor, der Druck durch Verkaufsketten veranlasste die Familie Trudwig , den Laden zu schließen. Die Ladenräume wurden dann vermietet z.B. an Fa. August Krüger KG – verkaufte Getränke, Fa. Reimann – vertrieb Backwaren usw. Doch leider liefen die Geschäfte nicht so wie man es sich vorgestellt hatte und man gab den Ladenbereich 2004 dann ganz auf.
Es gab aber noch die Imbissstube „Treffpunkt“, die als gemütliche „Gaststätte um die Ecke“ von den
Cammer Bürgern zunächst gern angenommen wurde. Angeschlossen waren eine Lottoannahmestelle und der Verkauf von Postwertzeichen und Tabakwaren. Aber wie bei vielen Gastwirtschaften im gesamten Markt gingen die Gästezahlen zurück. Die Folge war in den meisten Fällen dann die Schließung der „Kneipen“. Die Gästezahlen im „Treffpunkt“ gingen auch merklich zurück. Man hat dann versucht durch mehrere Vermietungen nochmals einen Umschwung zu bekommen. Doch leider gelang auch das nicht. Im Jahre 2009 wurde auch die Imbissstube komplett geschlossen. Die Räumlichkeiten wurden umgebaut und vermietet oder werden selbst genutzt.
EDEKA Markt an der Kreutung Dankeser Straße
"Treffpunkt" im Juni 1983
"Treffpunkt" im November 1993
Im Landesarchiv in Bückeburg (Akte L3Cc Nr. 51a-g) Fiche 3506 ist auf Blatt 2 hinterlegt, dass am 8. März 1852 von Bade, Cammer 26 ein Antrag auf Konzessionsverlängerung seines Hökerhandels auf weitere 6 Jahre (bis 1858) zu gleichen Bedingungen gestellt hat. Am 19. März 1852 wird sie ihm zu den gewünschten Konditionen erteilt.
Auf Blatt 164 steht dann, dass Diekmann, Cammer Nr. 30 im Jahr 1854 einen komplizierten Armbruch erlitten habe und zur Arbeit untauglich sei.
Am 17. Januar 1857 schreibt Colon Diekmann, Cammer Nr. 30, er habe wegen körperlicher Gebrechen in den letzten Jahren nichts verdienen können. Es sei zwar seit einigen Jahren der Höker Bade in Cammer lizensiert, aber dessen Konzession werde bald ablaufen. Da der aber körperlich gesund sei und andere Arbeiten machen könne, hoffe er, seine Konzession wieder zu erhalten. Am 20 Januar 1857 stellte er dann einen Antrag auf eine Hökerkonzession (Akte 169).
Nach Erzählungen von Zeitzeugen gehörte der ehemalige Laden von Bade vorher einem Ernst Brandt. Dessen Sohn wollte den Laden nicht übernehmen und seine Frau wollte nicht auf dem Dorf wohnen. Sie zogen nach Minden. Der Vater blieb aber und verkaufte (ca. 1940) den Laden auf Erbpacht an Frieda Prange (Schwester von Karl Prange) – geb. am 02.02.1905. Sie heiratete später Karl Bade (auch Schümeier genannt) – geb. am 19.11.1906. Er war im Winter Hausschlachter und zu anderen Zeiten auch Maurer. Das Geschäft führte Frieda Bade. Man konnte dort fast alles kaufen: Lebensmittel, Haushaltsartikel, Gartengeräte, Spielzeug usw.
Gemischtwarenladen Karl Bade
Hochzeitsfoto Karl & Frida Bade
Definition Hökerhandel
Leider gibt es zurzeit hierzu keine verwertbaren Informationen.