Private Fest und größere Feierlichkeiten fanden in Cammer immer in der Gastwirtschaft „Schaumburger Wald“ statt. Besitzer waren Heinrich und Sophie Volkening. Neben der Gastwirtschaft und Saal gab es auch noch einen Lebensmittelladen und Heinrich Volkening betrieb nebenbei auch noch ein wenig Landwirtschaft. Auf dem Saal wurden Tanzveranstaltungen angeboten und ab 1948 wurde dort auch das Erntefest gefeiert.
Nach dem Tod von Heinrich Volkening betrieb Frau Volkening den Lebensmittelladen allein weiter und verpachtete die Gastwirtschaft und Saal 1962 an Adolf Seele. Zum damaligen Zeitpunkt war es noch üblich, dass man mal nach Feierabend in die „Kneipe“ ging um ein Bier zu trinken, mit Freunden zu reden oder auch um z.B. „Skat“ oder „Doppelkopf“ zu spielen bzw. zu knobeln Der „Spieltrieb“ ging dann allerdings zeitweilig so weit, dass doch so mache „Sperrstunde“ unbeachtet blieb. Auch Vereine führten ihre Treffen und größere Veranstaltungen in der Gastwirtschaft bzw. auf dem Saal durch. Die Schießanlage des Schützenvereines war im Gebäude der Gastwirtschaft integriert.
1969 begann eine Trendwende. Die ehemalige Schule wurde in ein Dorfgemeinschaftshaus mit Einliegerwohnungen umgebaut und 1982/83 um Gymnastikraum inkl. Duschen, Schießanlage und einen Aufenthaltsraum erweitert. Sehr zum Leidwesen für den Gastwirtschaftsbetreiber. Im Zeitraum von 1974 bis 1982 hatte die Gaststätte „Schaumburger Wald“ insgesamt 3 neue Pächterinnen. Durch den ökonomischen Wandel in den 70er und 80er-Jahren wandelte sich allerdings auch die Gesamtsituation für die typische „Dorfkneipen-Landschaft“. Die ursprünglichen „Kneipenbesuche“ gingen sehr stark zurück. Ein wirtschaftlicher Betrieb einer Gaststätte war nur sehr schwer aufrecht zu erhalten. Die Tanzmusik änderte sich und auch die Beteiligung an Festen ging immer mehr zurück. Die Jugend interessierte sich mehr in Richtung Disko mit Lifemusik. In relativ kurzer Zeit bildeten sich auch in heimischer Umgebung „Musik-Bands“ wie z.B. Die Telstars (Albert Erker, Mitglied dieser Band, heiratet später die Tochter von Heinrich und Sophie Volkening), die Dominos, die MG’s, die Starlights usw.) die dann zu Festen aufspielten.
Gerd Langwald, auch heute noch Mitglied in der Band „Dominos“ hatte einen Auftritt mit Band auf dem Saal der damaligen Gaststätte „Schaumburger Wald“. Er nutzte die Gelegenheit sich die Immobilie mal grob anzuschauen, da er sich schon eine gewisse Zeit damit beschäftigte in die Thematik „Livebands“ und „Disko“ als Veranstalter mit einzusteigen. Auf Grund reichlicher Erfahrung als Tischer beim Umbau bzw. restaurieren von alten Gebäuden und seiner Eindrücke, die er bei Auftritten in vielen Sälen und Gaststätten gesammelt hatte, passte die Immobilie (d.h. die Gaststätte Saal und Anbau usw.) in Cammer in das Profil, was er sich vorgestellt hatte. Er nahm Kontakt zur Besitzerin Frau Volkening auf und nach einigen Gesprächen, auch mit der damaligen Pächterin Gudrun Senne, wurde man sich einig und er kaufte 1992 die Immobilie.
Für Gerd Langwald brach nun eine ganz neue Ära an. Zunächst galt es Gaststube und Saal und Toiletten nach seinen Vorstellungen umzubauen. Ideen hatte er genug und es war natürlich sehr von Vorteil, dass er selbst gelernter Tischler ist und bereits reichlich Erkenntnisse beim Neugestalten bzw. Erneuern von „Altbauten“ hatte. Fachliche Unterstützung bekam er aber trotzdem oft von Karl Lichtenberg aus Päpinghausen. Wenn es nötigt war, standen nach einer Anlaufphase natürlich auch Helfer aus dem sich langsam aufbauenden Bekanntenkreis aus Cammer zur Verfügung.
Im Herbst 1983 war es dann soweit Die Umbauten waren rechtzeitig vor dem Erntefest fertig geworden. Es war schon erstaunlich welche Wandlung bei der Inneneinrichtung der ehemaligen Gaststätte und des Saales eingetreten war. Obwohl es eine Disko war, war es Gerd Langwald gelungen durch geschickte Anordnung der Einrichtungen ein gelungenes Stimmungsbild zu schaffen. Die Disko bekam den Namen „Up de Deel“.
Am Freitag wurde die erste Veranstaltung in der Disko durchgeführt und das traditionelle Erntefest wurde am Samstag und Sonntag darin gefeiert. Es war wirklich ein gelungener Start für Gerd Langwald und sein Team.
Leider kam es aber auch zu einem besonders negativen Vorfall. Ein betrunkener Gast, der absolut keinen Schluss finden konnte/wollte, musste vom Personal aus der Wirtschaft befördert werden. Hierbei kam es zu einem Gerangel bei dem der angetrunkene Gast eine Waffe zog und schoss. Die Kugel verfehlte den diensthabenden Schankwirt nur knapp und außerhalb der Gaststätte schoss der Angetrunkene noch auf ein Taxi und traf die Hintertür. Anschließend wurde er überwältigt und der Polizei übergeben. Dieser Vorfall stand später natürlich in allen Zeitungen. Es gab Überschriften wie z.B. „Wildwest in Cammer“ usw. So ein Vorfall wiederholte sich aber nie wieder, war aber gerade zum Start der Disko eher ein Albtraum und keine Werbung für die Disko. Dieser Vorfall führte natürlich auch zu organisatorische Konsequenzen für künftige Veranstaltungen.
Ein besonderes Merkmal für die einzelnen Veranstaltungen in der Disko war, dass fast stets ein Motto vorgegeben war. Es wurden außerdem Wettkämpfe/Meisterschaften durchgeführt. Hier wäre z.B. zu erwähnen:
1985
Expander ziehen
1985
Body Building Meisterschaft mit Appi Steenbeck
Weitere Mottos waren
„Der Bär ist los…“
„Beach-Party’s“
eine weitere Misswahl
usw.
Die Gäste waren auf jeden Fall voll des Lobes und so etwas spricht sich herum. Der Betrieb lief super. Zum damaligen Zeitpunkt war es „in“ Life-Auftritte mit bekannten Bands oder Solisten zu veranstalten. Diesen Weg ging auch Gerd Langwald.
Es traten z.B. auf:
und weitere...
Montana Band
The Lords
Saragossa Band
The Skyliner
„Rio“ – The Voice of Elvis
The McGlinn Bros. Band
First Final
usw.
Aber auch diverse andere, berühmte Personen hatten Ihren Auftritt in Cammer wie z.B.
Aber jede Ära hat auch mal ein Ende und so war es auch mit den Life-Auftritten von Bands. Life-Auftritte waren nicht mehr so gefragt, was Gerd Langwald erkannte, und daher stieg er komplett auf Disko-Betrieb um. Der ehemalige Stall/Schießstand wurde ebenfalls umgebaut und es entstand ein neuer Bereich mit dem Namen „Millers“ (Café – Cocktail – Dancing). Dieser Bereich war mehr oder weniger ein Tanzlokal im Bereich der Disko. Es gab einen anderen Musikstil (z.B. Schlager) und man konnte sich vom allgemeinen Diskotrubel ein wenig zurückziehen. Es gab eine schöne Bar und dazu diverse Sitzgelegenheiten in etwas „ruhigerer“ Umgebung.
An dieser Stelle wurde im Juli 1989 auch der Diskoname „Up de Deel“ in „Cammer 26“ umbenannt.
Der Bekanntheitsgrad der Cammer Disko war schon enorm. Teilweise ein Geheimtipp in Diskokreisen. Der Andrang war in Spitzenzeiten so groß, dass phasenweise über 1000 Gäste, aus teilweise bis über 50 km Entfernung, zur Disko kamen. Es glich schon einem kleinen „Schauspiel“, wenn sich des Abends die beleuchtete Autokolonne von der B 482 bis zur Disko durch Cammer zog.
Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass trotz vorhandener Konzession, solche Veranstaltungen im Dorf natürlich auch Probleme mit sich bringen. Da war zunächst einmal die Parkplatznot, die Gerd Langwald dadurch abmindern konnte, dass er sich gegenüber der Disko eine Fläche bei Dieter Witte und später auch die Fläche des späteren Parkplatzes vom Schuhhaus Niemann pachtete. Ausreichend war es zwar immer noch nicht, aber es half das teilweise „wilde Parken“ abzuschwächen. Die Nebenstraßen waren nach wie vor zugeparkt und für den laufenden Verkehr und Rettungskräfte teilweise unerträglich. Auch die engsten Nachbarn waren vom dauernden Lärm (Zuschlagen von Autotüren, laute Automusik, Gegröle von Gästen usw.) nicht unbedingt begeistert. Gerd Langwald ist es aber immer gelungen durch engen Kontakt Lösungen zu finden. Seine ernsthaften Bemühungen den Lärm rund um die Disko einzudämmen wurde aber wieder durch unbelehrbare Gäste unterlaufen.
Er und auch seine Frau hatten im Laufe der Zeit auch einen engeren Freundeskreis in Cammer gefunden und waren sehr beliebt. Aber Beide mussten auch feststellen, dass der gesamte Aufwand den man betreiben musste um die Disko lauffähig zu halten, irgendwann auch an die gesundheitliche Substanz des Körpers geht. Als beide das Gefühl hatten, dass dieser Punkt erreicht ist, hat sich Gerd Langwald darum bemüht einen Nachfolger/Käufer für die Disko zu finden. Es ist ihm gelungen und 1991 verkaufte er die Disko an Heinz Eichler, der schon Besitzer von mehreren Diskotheken war. Gerd Langwald und seine Frau zogen sich zunächst aus dieser Art von Aktivitäten zurück und machten ergiebig Urlaub um das ein wenig nachzuholen, was man in den vorangegangenen „Disko-Jahren“ so sehr vermisst hatte.
Da sich Heinz Eichler, auf Grund seiner vielen Diskotheken, nicht selbst um Alles kümmern konnte, setzte er Geschäftsführer wie z.B. Rudi Horstman oder Stefan Krenz ein. Der Diskobetrieb in Cammer lief nach dem Verkauf ein Paar Jahre erfolgreich weiter. Doch leider wurden die Probleme im Umfeld der Disko innerhalb des Ortes immer größer. Die Anlieger im Bereich der Friller Straße und des Schulbrinks waren es leid. Sie fanden bei den Disko-Veranstaltungen am Wochenende bis spät in die Nacht keine Ruhe. Motoren heulen, Reifen quietschen, Gegröle usw. Der Besitzer Heinz Eichler versuchte das Problem durch eine Parkplatzerweiterung, die er bei der Stadt Bückeburg beantragte, zu lösen. Die Stadt Bückeburg verband die Genehmigung für die Parkplatzerweiterung aber mit einem „Widerspruchsvorbehalt“. Nur wenn mit Hilfe des neuen Parkplatzes Einvernehmen mit den Nachbarn erzielt würde, sollte der Musikbetrieb weiterlaufen.
Im Juni 1992 legte jedoch ein Grundstücksnachbar Widerspruch gegen die Baugenehmigung ein: Ihn störe der Verkehr auf dem an sein Grundstück angrenzenden Parkplatz nach wie vor erheblich. Bis die Bückeburger Verwaltung diesem Widerspruch jedoch stattgab, vergingen fast drei Jahre. Am Ende war vom Nachbarn sogar eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Stadtverwaltung eingeleitet worden. Die Anlieger waren sauer. Sie warf en der Stadt Bückeburg eine Verschleppung des Verfahrens vor. Das sah Stadtdirektor Reiner Brombach jedoch etwas anders. Die Stadt habe davon ausgehen müssen, dass sich der Diskobetreiber Heinz Eichler und die Nachbarn noch gütlich einigen würden. Entsprechende Vorschläge und Gespräche habe es über den gesamten Zeitraum gegeben. Unter anderem sei vom Diskobetreiber ein schalltechnisches Gutachten vorgelegt worden, nachdem der Belästigung mit einem Lärmschutzwall abgeholfen werden könne. Diesen Vorschlag mochte man in der Nachbarschaft nicht gelten lassen: Es sei zu verkehrsschwachen Zeiten gemessen worden, wurde kritisiert.
Im November 1994 erkannte auch das Bauamt, dass wohl keine Einigungsmöglichkeit mehr besteht. Die Stadt kündigte an, dass sie von ihrem „Widerrufsvorbehalt“ Gebrauch machen werde. Inzwischen war das förmliche Verfahren eingeleitet und der Betreiber angehört worden. Der endgültige Bescheid sollte dann in den folgenden Tagen zugestellt werden. Stadtdirektor Reiner Brombach wollte jedoch keine „sofortige Vollziehung“, sprich den sofortigen Betriebsstopp für die Disko anordnen. „Es bestehe kein Eilbedürfnis“, erklärte er gegenüber einer Zeitung und wies darauf hin, dass nicht nur die Anlieger, sondern auch der Betreiber berechtigte Interessen habe. In der Praxis bedeutete das, dass Heinz Eichler Widerspruch mit aufschiebender Wirkung gegen den Bescheid einlegen kann. Außerdem stand ihm der Klageweg vor dem Verwaltungsgericht offen. Heinz Eichler versuchte aber immer wieder durch diverse Vorschläge eine gütliche Einigung mit den Nachbarn zu erzielen. Dieses ist ihm leider nicht gelungen. Diese Situation führte dann doch dazu, dass laut einer Verfügung der Stadt Bückeburg aus dem März 1995 der Betrieb der Disko eingestellt werden sollte. Heinz Eichler hat seinerseits natürlich Widerspruch gegen die Schließungsverfügung eingelegt. Es schien so, dass sich das nun folgende, rechtliche Verfahren, möglicherweise über mehrere Distanzen, über Jahre hinziehen könnte. Dieses bedeutete aber auch, dass die Diskothek weiter geöffnet bleiben konnte. Der Ortsbürgermeister Friedrich Rösener meinte: „Die Diskothek ist sauber und wird ordentlich geführt! – Klar gäbe es weniger Autoverkehr in Cammer. Aber gerade wegen der Jugendlichen wäre es schade, wenn „Cammer 26“ schließen müsste. Für die Besucher der Disko kam diese Mitteilung, die sich ja auch schnell verbreitete, wie ein „Keulenschlag“. Für das Vorgehen der Stadt hatte natürlich niemand Verständnis. Heinz- Eichler entschloss sich zur vorrübergehenden Schließung. Die große Abschiedsparty fand am Samstag, den 15. August 1996 statt.
Heinz Eichler gab aber noch nicht auf. Trotz der laufenden Verfahren hat er nochmals Veränderungen in der Disko durchführen lassen. Ein neues Konzept sollte die Wende bringen. Das neue Konzept beinhaltete: Mehr Transparenz, freundliche Farbe und eine zentrale Theke. Der Eingangsbereich ist größer und überschaubarer geworden. Überhaupt sorgen weniger Wände für eine durchgängige Offenheit im Innern. Wo früher eine Kneipe mit konventioneller Sitzecke war, entstand ein Kommunikationszentrum mit angegliedertem Bistro. Dort wurden belegte Baguettes, Salate, Pizza, Hot-Dogs und mehr angeboten. Darüber sorgte ein Großbild-Fernseher für bewegliche Bilder. Für die Bodenbelege wurden Kieferndeelen verarbeitet und die Wandverkleidung in gelb, blau und rot brachte Farbe ins Spiel. Ein zusätzlicher, optischer Reiz wurde mit der Lichtanlage mit neuem Mischpult geschaffen. Spezialeffekte gaben den Diskohytmen noch mehr Ausdruck. Noch mehr Nähe zum Publikum hatte dann auch der Diskjockey. War sein Counter bisher über den Köpfen der Gäste versteckt, war er nun mittendrin. Ein neues Raumgefühl verschafften die Podeste, die neu eingebaut wurden. Die Tanzfläche war nun der tiefste Punkt. Dieser zentrale Bereich wurde nun von Gussgeländern noch mehr abgegrenzt. Eine klare Trennung gab es auch zwischen der “großen“ und der „kleinen“ Disko (dem Miller’s). Während in der großen mit Dancefloor, House, Techno und Charts Trendmusik aus den Boxen kam, wurden im Millers dem älteren Publikum Oldies, Schlager und andere Tanzmusik geboten.
Am 20. Und 21.09.1996 fand eine große Wiedereröffnungsparty statt. Leider hatte man mit dem neuen Konzept auch nicht den angedachten Erfolg. Hinzu kam noch die immer größer werdende Konkurrenz. Die Eröffnung des Vehlener „Lollipops“ wirkte sich zunächst kaum auf den Besuch in Cammer aus. Die Eröffnung vom „PW 1“ in Porta (Besitzer Gerd Langwald) hat sich in Cammer deutlich bemerkbar gemacht. Die Besucherzahlen gingen in Cammer rapide zurück.
Die Disko wurde wieder vorrübergehend geschlossen und nach einigen kleinen Umbauten wiedereröffnet. Aber auch ein neuerliches Konzept und die kurzfristige Umbenennung der Disko in „Ballermann 6“ konnten das sich anbahnende Ende der Disko nicht aufhalten. Am 15.081998 fand die große Abschiedsparty statt.
Nach einer neuerlichen Eröffnung zum Erntefest 1998 war auch nur noch ein kurzes Aufflackern. Der Betrieb kam nicht mehr richtig in Gang und im Mai 2000 war dann endgültig Schluss. Die Disko wurde geschlossen.
Wie sollte es nun mit dem Gebäude bzw. mit den von Eichler gekauften Flächen weitergehen? Angeblich sollen Eichler und sein Architekt beim Bauamt in Bückeburg vorstellig geworden sein. Es ging dabei um die Bebauung der Stellflächen mit Wohnhäusern. Nach dem Baugesetzbuch können Baulücken entlang bestehender Straßen ohne weiteres bebaut werden. Auf dieser Grundlage hat der Besitzer im Bauamt offenbar auch eine vorläufige Zusage für sein Vorhaben erhalten. Der Haken dabei: Mit einer solchen, einreihigen Bebauung ließe sich das Grundstück nicht vollständig bebauen. Eichlers Wunsch, das gesamte Areal zu erschließen, um mehr Häuser darauf errichten zu können, wurden im Bauamt wohl abgelehnt. Es hätte ein förmlicher Bebauungsplan aufgestellt werden müssen. Das jedoch konträr zu den Vorstellungen des Cammer Ortsrates. Dieser hatte seit langem ein Baugebiet westlich der Friller Straße „geplant“. Was aus dem Diskotheken-Gebäude werden sollte blieb ungeklärt.
Anlässlich einer Ortsratssitzung im Oktober 2000 wurde das Thema „Cammer 26“ wieder diskutiert. Es wurden diverse Szenarien ( z.B. Wohnbebauung, Ansiedlung von Gewerbe - Sportgeschäft, Fitnessstudio, Kneipe, evtl. sogar Kindergarten usw.) angesprochen. Was letzten Endes mit dem Gebäude der Disco passieren sollte, lag doch zunächst in den Händen des Besitzers. Es tat sich zunächst weiter gar nichts in dieser Angelegenheit. Die Parkplatzfläche an der Friller Straße ging in den Besitz des Schuhhauses Niemann über.
Heinz Eichler musste 2007 mit seinen Diskotheken Insolvenz anmelden. Man las danach von Zwangsversteigerungsterminen für das Gebäude, aber es wurden keine Gebote für die Immobilie in Cammer abgegeben.
Erst im Jahre 2010 gelang es Philipp Niemann den Zuschlag für das Gebäude zu bekommen. Da dieser es aber zunächst nicht nutzte und auch noch keine Ansätze für Investitionen bekannt waren, entschloss sich die Dorfjugend 2012 die „Disko“ zu beleben.
In Absprache mit dem jetzigen Eigentümer, Philipp Niemann, wurden der ehemalige Saal sowie das „Miller’s“ in den letzten 5 Jahren renoviert und saniert. In ganz vielen Arbeitsstunden wurde diese Arbeit geschafft. Heute sind der Saal, das „Miller’s“, die Toiletten sowie der Innenhof wieder in einem guten Zustand. Das Flair, auf einem „alten Saal“ zu feiern, schafft eine besondere Atmosphäre.
Stetig steigende Besucherzahlen bestätigen den Aufwand der Renovierungsarbeiten. Im Jahre 2017 wurde dann zwischen der Dorfjugend und Philipp Niemann ein offizieller Mietvertrag abgeschlossen.
Als besonderes Highlight und Geheimtipp gilt inzwischen die Revival Party am Freitag vor dem Erntefest auf der sich auch viele „ältere Jahrgänge“, die früher Gäste der Disko waren, treffen.
Die Dorfjugend wird auf dieser Basis die angemieteten Räumlichkeiten weiter nutzen.